Dienstag, 4. März 2008

4. Rundmail

Es wird wohl langsam mal wieder zeit für eine Rundmail... Meine letzte habe ich am 12. Januar geschrieben und da war ich noch in Neuseeland. O mein Gott, das ist sooo lange her. Inzwischen bin ich auf Fiji, habe Melbourne und Sydney angeschaut und bin nicht mehr alleine, sondern mit Becky unterwegs. Aber von vorne:
Ich habe die letzten Tage in Neuseeland mit Christina verbracht, einer Freundin, die ich in Neuseeland kennen gelernt habe, die aber aus Herzogenaurach kommt. So klein ist die Welt... Wir waren im Milford Sound, auf einer wunderschönen Bootstour mit Übernachtung und Hammeressen. Danach Dunedin, die Unistadt in Neuseeland mit der Cadbury- Schokofabrik. Natürlich haben wir die Führung mitgemacht und sind uns dabei vorgekommen wie Charlie in der Schokoladenfabrik.
Am 22. Januar ging dann mein Flieger nach Wellington und von da aus am 23. Januar nach Melbourne.
Es war ganz schön komisch, von Neuseeland Abschied zu nehmen. Einerseits habe ich mich wahnsinnig auf Australien gefreut, auf das Sommerwetter, auf Becky, auf eine richtige Stadt (das gibt’s in Neuseeland nämlich nicht) und auf meine ersten Tage bei Denisa in einer richtigen Wohnung. Trotzdem war es irgendwie traurig, als ich da so über das Kiwiland geflogen bin. Immerhin habe ich vier Monate dort verbracht, sehr viele sehr nette Menschen kennen gelernt, von denen einige richtige Freunde geworden sind, eine Menge erlebt und wahnsinnig viele schöne Plätze gesehen.
In Melbourne angekommen habe ich mich mit der Tram auf den Weg zu Denisa gemacht und somit schon die halbe Stadt aus der Straßenbahn aus gesehen. Ich wusste gleich, dass ich diese Stadt lieben würde. In der Wohnung angekommen gings dann auch gleich los, Joggen zum Botanischen Garten, wo an diesem Abend ein Open- Air- Kino statt finden sollte. Meine Güte, war das cool! Diese Australier sind angerückt mit ihren Wohnzimmersesseln, Essen im Überfluss und vor der erleuchteten Skyline von Melbourne haben wir uns Grease angeschaut. Ich war so froh, weil ich endlich im richtigen Sommer angekommen war. In Neuseeland war es zwar warm, aber in Melbourne war es heiß. Und es war eine richtig schöne T-Shirt- Sommernacht.
Am nächsten Tag habe ich dann die drei Jungs, mit denen ich in Neuseeland lange unterwegs war wieder getroffen und mit ihnen die folgenden vier Tage verbracht. Wir haben Australian Open auf dem Federation Square angeschaut (WM- Stimmung, nur leider ohne meine Freunde), sind ins Casino gegangen und haben den Australian Day am 26. Januar mit einem Luftmatratzen- Wettbewerb am St Kilda Beach und einem Feuerwerk über dem Yarra- River verbracht.
Nach einer Woche bei Denisa bin ich nach St Kilda in ein Hostel gezogen, wo ich eine weitere Woche verbracht habe. Das Hostel war zwar nicht sonderlich schön, aber die Superlage direkt in St Kilda, dem schönsten Viertel von Melbourne hat es wieder gut gemacht. Ich war jeden Tag am Meer, bin am Albert Lake joggen gegangen oder war in den Second-Hand- Läden bummeln.
Da ich eigentlich nur drei Wochen in Melbourne bleiben wollte, um dort zu arbeiten, war es ein bisschen blöd für mich, dass ich nach einer Woche immernoch keinen Job gefunden habe. Jedes Restaurant erzählte mir das Gleiche. Für drei Wochen würde man niemanden einstellen, da würde sich das ganze „Training“ nicht lohnen. Ich frage mich, ob ich trainiert werden muss, um Teller abzuspülen, aber egal.
Ich wusste also nach zwei Wochen Melbourne nicht mehr so wirklich, was ich da machen sollte und habe deswegen beschlossen, nach Torquay zu fahren. Das ist der Ort, der den Anfang der Great Ocean Road darstellt und nebenbei wird er das Mekka der Surfer genannt. Hier entstanden alle Surfmarken und es gibt ein Outlet neben dem anderen. Selbstverständlich war ich nicht an den (spottbilligen) Klamotten interessiert, sondern nur daran, surfen zu lernen. Ich war am Wochenende davor schon mit Christian in dem Ort und habe mir ein Surfboard ausgeliehen. Allerdings muss ich leider sagen, dass ich wohl kein Naturtalent im Surfen bin. Ich hab irgendwann deprimiert aufgegeben, als neben mir diese bescheuerten kleinen Kinder waren, die das Ganze irgendwie ein bisschen besser durchschaut haben als ich.
Naja, jedenfalls wollte ich da nochmal hin, der Ehrgeiz, das Surfen zu lernen war auf jeden Fall da, und bin also mit dem Zug und dem Bus nach Torquay in ein sehr sehr schönes Hostel gefahren. Leider war nur das Wetter die folgenden vier Tage so grottenschlecht, dass ich am Strand fast weggeweht wurde, weil es so gestürmt und aus Tonnen geregnet hat. Nicht mal Mick Fanning (Surfweltmeister) wäre an diesen Tagen ins Meer gegangen (glaube ich zumindest). Da ich aber im Hostel drei nette Jungs kennen gelernt habe, war das nicht so schlimm. Wir haben uns nämlich ein Auto gemietet und sind die Great Ocean Road entlang gefahren. Und ich habe Koalas gesehen! Es hat sich also voll und ganz gelohnt... Aber auch neben den süßen Koalas ist die Great Ocean Road wirklich sehenswert. Türkisblaues Meer, Felsen im Wasser und wunderschöne Badebuchten. Wenn man ein bisschen wegfährt von der Straße, kann man überall Wasserfälle und Dschungel finden.
Nach meinen vier Tagen Torquay bin ich mit Denisa und Christian, die zum Surfen gekommen sind, wieder zurück nach Melbourne gefahren. Dort sollte ich noch drei Tage haben, bis mein Flieger nach Sydney ging.
Den habe ich dann auch fast mal verpasst, weil ich irgendwie ein bisschen getrödelt habe. Gott sei Dank hatte das Flugzeug aber 20 Minuten Verspätung und mit der lockeren Einstellung der Australier, was die Zeit betrifft (sehr sympathisch!), landetet ich doch noch vollkommen außer Puste (ich bin mit meinem 25 Kilo Rucksack über den gesamten Flughafen gerannt) im Flieger.
In Sydney hatte ich noch fünf Tage, bis mein Stück Heimat namens Becky kommen sollte. Da ich irgendwie nicht richtig Lust hatte, viel zu erleben, habe ich beschlossen, die Zeit einfach nur am Strand zu verbringen. Ich buchte also ein Hostel am Stadtstrand von Sydney, Bondi Beach, und verbrachte da meine Tage. Von dort aus geht ein Kliffwalk über verschiedene Buchten immer über dem Meer entlang, den ich zweimal gelaufen bin. Wunderschön. Außerdem gibt es den Iceberg Pool, ein Schwimmbad, direkt in die Meeresfelsen gebaut mit Meerwasser, was auch voll schön war.

So ging meine Zeit als einsame Reisende also vorbei und ich traf am 18. Februar an der Bushaltestelle auf die (inzwischen nicht mehr) weiße Becky, die nach einem Zwischenstop in Taiwan, den sie Gott sei Dank überlebt hat, in Sydney ankam. Wir haben fünf Tage bei einer Bekannten ihrer Mutter in einem Vorort von Sydney gewohnt, wo wir von vorne bis hinten verwöhnt wurden. Luxusbetten, Luxusessen und ein Shuttleservice, wohin wir wollten.
Von dort aus haben wir also fünf Tage Sydney erkundet, mehrer Fahrten mit der Fähre, Opernhaus, ein Spaziergang über die Harbour Bridge, schwimmen im Olympiapool und ein klitzekleines bisschen Klamotten einkaufen. Nach diesen Tagen sind wir für drei Tage in ein Hostel am Kings Kross umgezogen, ein zentraler Ort, von wo aus wir abends weggehen wollten. Naja, dass das das Rotlichtviertel ist, in dem es eigentlich nur Oben-Ohne- Bars oder Schwulenclubs gibt, haben wir leider erst rausgefunden, als sich abends die Prostitierten vor unserer Haustür gesammelt haben und wir später in der Damentoilette auf einen Mann getroffen haben, den ich verwirrt gefragt habe, ob er weiß, dass er in einer Damentoilette ist und daraufhin als Antwort bekommen habe, ob ich wüsste, dass ich in einem Schwulenclub bin. Naja, wir haben es mit Humor genommen und haben die Chance genutzt, uns die schönen Tablebars anzuschauen.
Am Dienstag, den 26. sind wir dann nach Nadi auf Fiji geflogen. Dort wurden wir erstmal von singenden Einheimischen begrüßt, die uns schon ein bisschen auf die Kultur hier vorbereiten sollten. Hier wird nämlich NUR gesungen!
Am Donnerstag startete unsere Bootstour, auf der wir zwei Inseln besucht und die wunderschönen Strände erkundet haben. Auf der ersten Insel, namens Kuata, waren wir mit Haien schnorcheln, besuchten ein Einheimischen- Dorf (KULTURSCHOCK!!), bestiegen den Berg auf der Insel, um einen Hammerblick auf die restlichen Inseln und den Drehort von „Cast Away“ zu sehen. Becky hat sich außerdem noch eine Massage gegönnt und unsere Abende haben wir mit den Einheimischen und einer Kokosnussschale voll Kava (das Fijigetränk, aber leider eklig) verbracht. Nach zwei Tagen ging es weiter ins Korovou- Resort, wo wir eigentlich nur am Pool gelegen haben und einen kleinen Spaziergang zum Honeymoon- Beach unternommen haben. Außerdem haben wir jeden Abend den wunderschönen Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut und sind danach zu einem Lagerfeuer mit den Einheimischen im Nachbarresort gewandert.
Insgesamt also fünf sehr sehr schöne Tage, in denen wir eine Menge gesehen haben und viel Zeit mit Fijianern verbracht haben. Gestern waren wir aber trotzdem sehr froh, in unserem Resort auf Nadi anzukommen und eine warme Dusche, einen fliegenfreien Schlafplatz und ein normales Bett zu haben.
Jetzt werden wir gleich mal mit dem Bus nach Nadi fahren, um uns einen Sarong zu kaufen und uns endlich mit Mückenspray einzudecken. Ach so und dann müssen wir noch zum Hafen, um meinen Rucksack abzuholen, den die schlauen Menschen von unserer Bootstour leider auf der falschen Insel abgeliefert haben.
Naja, ich werde jetzt auf jeden Fall Schluss machen. Ich habe immernoch Heimweh und habe heute Nacht sogar geträumt, schon zu Hause zu sein. Allerdings ist es zur Zeit alles sehr viel einfacher, weil Becky endlich da ist. Wir werden die nächsten vier Wochen also noch zusammen genießen und danach werde ich mich wieder mit einer neuen Rundmail voller Erlebnisse an der Ostküste Australiens melden.
Ich vermisse euch alle furchtbar, ganz liebe Grüße, Hanna

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