
Heute haben wir in der Uni ziemlich lange über die "oasis of melancholy" gesprochen. Es ging dabei um die Vor- und Nachteile der 24 Stunden- Öffnungszeiten in Amerika. Wir sollten das erklären. ich schrieb folgendes:
Imagining New York city at night, you will understand that expression. Thinking about an old man sitting in front of a closed supermarket, waiting for someone to share his dreams with. The young lady wandering through the streets, desperate, because her boyfriend split up. The husband, passing ground zero, searching for the voice of his dead wife.
What could be more liberating of this melancholy than a 24/7- culture? Each of these human beings would be able to forget the pain and hide their lonely hearts between a rushing crowd of "night- shoppers"...
Eigentlich war das alles nur eine kleine Aufgabe während eines langen Unitages. Irgendwie konnte ich aber den Gedanken an diese einsamen Herzen nicht verdrängen. Es ist ein sehr trauriger Gedanke. Aber auch schön. Diese Menschen existieren einen Moment lang nur für sich selbst. Sie lernen, alleine mit ihren Problemen umzugehen und sie zu meistern. Selbst, wenn sie sich in einer Menschenmenge verstecken würden, trotzdem wären sie allein. So schlimm finde ich allein sein gar nicht. Im Gegenteil. Manchmal ist es gut. Befreiend irgendwie.
Natürlich weiß ich, dass ich von mir nicht auf diese Menschen schließen sollte. Sie sind nicht nur eine Nacht auf sich gestellt. Sondern immer. Sie sind nicht allein. Sondern einsam. Und das ist ein sehr sehr großer Unterschied.
Nach meiner letzten Vorlesung musste ich zum Bahnhof. In der Unterführung lief eine Pennerin vor mir. Sie wäre mir nie aufgefallen. Mein Blick fiel nicht auf sie. Sondern auf ihr Gepäck. Ein rosafarbener Kindertrolley. Mit einer Fee. Und gestickter Schrift:
Daddy's little girl...
Wahrscheinlich muss man nicht nach New York, um eine Oase der Melancholie zu finden. Und sicherlich auch nicht, um auf ein einsames Herz zu treffen.
ich glaube das ist wirklich ein schwieriges thema. manchen menschen unterstellt man ja schließlich, sie seien einsam, dabei gefällt ihnen das alleinsein ganz gut. manche menschen machen sich einsam. und manche könnten nie unter gesellschaft leben. ich schreibe gerade komische dinge. ich denke nur, dass unsere gesellschaft dazu neigt, gesellschaft überzubewerten. man muss keine angst vor dem alleinsein haben. wenigstens kann man sich dann nur selbst auf die nerven gehen.
AntwortenLöschendein blog sieht ja niegelnagelneu aus, liebste!