Dienstag, 18. November 2008
Tajabone und die weite Welt
Höchstwahrscheinlich wird jeder, der dieses Lied auf meinem Blog sieht, das letzte Mal auf meinem Blog gewesen sein. Nur glaube ich eh, dass es nicht so viele Menschen gibt, die das hier lesen. Also bin ich einfach ehrlich und steh zu meinem wunderschönen "Tajabone"- Song.
Man kann dieses Lied höchstwahrscheinlich nur lieben, wenn man etwas damit verbindet.
Als ich es zum ersten Mal hörte, kam ich gerade aus meinem Barcelona- Urlaub zurück und hatte noch drei Wochen bis zu meiner Abreise nach Neuseeland. Für mich gibt es nichts, was mehr Freiheit verkörpert, als dieser Song.
2. Oktober 2007
Deutsche Zeit: 5.00 morgens
Neuseeländische Zeit: 5.00 nachmittags
Nach fünf Stunden Schlaf auf meinem engen Flugzeugsessel stehe ich auf und laufe eine Runde durch die Maschine. Ich habe weder Zeitgefühl, noch eine Orientierung, wo ich bin. Das Einzige, was ich feststelle ist, dass jeder schläft und wir durch die Nacht fliegen. Ich setze mich an den hintersten Notausgang, mein Lied im Ohr und schaue aus dem Fenster. Nichts. Schwarz. Anscheinend fliegen wir über das Meer. Ich schaue nach oben und bekomme Gänsehaut. Ich fliege durch den bis dahin schönsten Sternenhimmel meines Lebens. Egal wo, ich habe noch nie so viele Sterne auf einmal gesehen.
23. Januar 2008
Deutsche Zeit: 6.30 morgens
Neuseeländische Zeit: 3.30 nachmittags
Australische Zeit: 4.30 morgens
Ich sitze mit Riesensonnenbrille im Flieger. Meinem Fensterplatz verdanke ich den grandiosen Ausblick auf die Marlborough Sounds. Während ich Tajabone höre, auf die Landschaft unter mir starre und die Tränen am Rand meiner Sonnenbrille auffange, nehme ich Abschied von dreieindreiviertel Monaten in Neuseeland und der Zeit, die ich dort hatte. Denke an all die Freunde, die ich dort gefunden habe und die Dinge, die ich dort erfahren und gesehen habe. Und nebenbei freue ich mich auf vier weitere Monate in Australien, Fiji und Singapur.
Es folgen weitere sieben Flüge, auf denen ich jedes Mal Abschied von einer Stadt, einem Land oder lieben Menschen nehmen muss. Flüge, auf denen ich mich auf neue Städte, neue Länder oder neue liebe Menschen freuen darf.
Bis zu meinem letzten Flug:
12. Mai 2008
Deutsche Zeit: 11.20 abends
Singapurische Zeit: 13. Mai.08 5.20 morgens
Noch sieben Stunden und 40 Minuten bis ich am Frankfurter Flughafen ankomme. Ich denke an alles andere, als ans schlafen. Diesmal habe ich keinen Fensterplatz. Ich muss über meinen dicken Sitznachbar klettern, der tief und fest schläft. So wie jeder in dieser Maschine. Mein Herz klopft, ich bekomme keinen Bissen runter und kann mich auf keinen Film, der angeboten wird, konzentrieren. Ich wandere zu meinem hinteren Notausgang und sezte mich ans Fenster. Schlage mein Tagebuch auf und fange an, die letzte Seite zu beschriften. Erzähle von Stränden, die weißer sind als Schnee, von einer Wanderung und einer Kanutour, von traurigen und glücklichen Momenten. Von guten Freunden, mit denen man Heimwehstunden erträgt und neue Abenteuer teilt. Von der Einsamkeit, die manchmal gut tut und manchmal nur schwer zu ertragen ist. Erzähle von Känguruhs, Krokodilen, Kiwis und Koalabären. Von Maoris und Aboriginees und der Arbeit als Kiwiprüfer, Tellerwäscher und Bedienung. Erinnere mich dabei an den Sonnenaufgang auf Fiji, den Sonnenuntergang vor dem Ayers Rock und die Sternenhimmel im neuseeländischen "Wobwob" und im australischen Outback. Während ich schreibe, habe ich nur ein Lied im Ohr. Auf Repeat gedrückt.
Diese letzte Seite hatte eine große Überschrift, die ich dort vor siebeneinhalb Monaten hingesetzt habe: ENDE
Manchmal würde ich gerne auf Repeat drücken...
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keine angst - ich hab dich trotz des liedes noch lieb.
AntwortenLöschenund ich glaube jeder von uns muss eben seine ganz persönliche repeat-taste finden, die er drücken kann, wenn alles andere nicht mehr hilft. ich hab dich sehr vermisst, während du an stränden warst, die weißer als schnee waren. schön, dass du mich daran teilhaben hast lassen.
Das Lied ist wunderschön und dieser Blog Eintrag dazu...PERFEKT!
AntwortenLöschenasí es la vida, pero todavía se puede ver lo más importante.
AntwortenLöschenstimmt doch gar nicht!
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