Bin gerade wieder über den Helden aller Photographie (dieses Wort ist mit Ph so viel schöner...)- Geschichte gestolpert. Bei einer Diskussion über klitzekleine Tricks, ein Bild zu einer Photographie zu machen, hab ich spontan seine Meister- Photographie ausgekramt. Dieses Bild verkörpert alles. Mit Sicherheit hat er auf diesen Moment gewartet. Hat sich auf die Lauer gelegt mit seiner Kamera. Und war vorbereitet, auf den Auslöser zu drücken. Vielleicht hat er sogar das Licht noch ausgemessen und die Blende eingestellt. Aber in diesem Bild ist nichts von möglichen Vorbereitungen zu sehen.

Dieses Bild ist ganz und gar erfüllt von dem wunderbaren Moment, in dem dieser Lausbub vor Stolz nur so platzt. Weil er von irgendwo diese gigantischen Flaschen Wein, vielleicht Sekt oder gar Champagner, aufgetrieben hat. Die anderen Kinder sind aufgeregt, vielleicht neidisch, aber kein bisschen bös' neidisch. Sie klatschen und lachen, sowas hat man lange nicht gesehen. Der Junge genießt die Blicke und macht sich trotzdem schnurstracks auf den Weg zu seiner Mama. Die wird erst stolz sein! Im Hintergrund die alte Dame, die ihm hinterherruft. Woher er das denn hat? Und was er wohl damit machen wird? Aber sowas gibts ja gar nicht. So ein kleiner Junge, aber faustdick hat der's hinter den Ohren.
Dieser Meister namens Henri Cartier- Bresson wird auch der Gründer des modernen Photojournalismus genannt und hatte seine Wurzeln im schönen Frankreich. Als einer der Väter des überaus erfolgreichen Magnum- Verlags wollte er nach dem 2. Weltkrieg das, was noch übrig geblieben war, festhalten. Trotz dieser Bilder, die mindestens so kunstvoll sind, wie die Mona Lisa persönlich, wehrte er sich gegen die Bezeichnung "Kunst". Es wäre eben einfach eine gute Reaktion auf die Momente, die ihm über den Weg laufen...
"The simultaneous recognition, in a fraction of a second, of the significance of an event as well as the precise organization of forms which gives that event its proper expression... . In photography, the smallest thing can be a great subject. The little human detail can become a leitmotif."
Bescheiden also auch noch. Cooler Typ, dieser Henri!
wie schön, dass du jetzt gleich zwei mal dasselbe buch hast, vom guten henri.
AntwortenLöschenaber noch: danke, dass du mich auf diesen prachtburschen aufmerksam gemacht hast. er ist wundertoll.
sieht man mal wieder wie subjektiv schönheit ist: fotografie. das sieht viel schöner aus. photographie kommt mir so trampelig vor.
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