Donnerstag, 16. Dezember 2010

Goldschatz.

Als ich das erste Mal auf dem Eiffelturm stand, musste ich weinen. Weil ich überwältigt war von dem, was sich mir bot. Diese Stadt, die sich endlos vor mir erstreckte. Die strenge Architektur des Haussmann in Verbindung mit den runden Formen des Jugendstils. Diese unantastbare Schönheit einer Stadt. Manch einer mag antworten, es wäre doch nur eine Stadt. Etwas Lebloses. Nichts Menschliches. Und doch steckt in dieser Stadt so viel Leben und Menschliches, wie man es selten antrifft. Paris hat mindestens soviele Ecken und Kanten wie wir. Obdachlose. Hilfsbedürftige. Verkehrschaos. Verdreckte Straßen. Und doch könnte man meinen, diese Stadt ist so stolz auf sich selbst, dass dieser Stolz ausreicht, um all ihre Schwächen in den Schatten zu stellen. Wie sie da vor einem liegt. Unantastbar. Unumstritten. Unbesiegbar.

Für kurze Zeit ist mir meine Sehnsucht nach diesem Ort abhanden gekommen. Wollte die Welt sehen. Andere Städte besuchen. Die mich begeistert haben. Keine Frage. Nach zwei Jahren zurück in MEINER Stadt, weiß ich jedoch, warum sich an dieser Liebe nichts ändern wird. Dieses Paris überwältigt mich jedes Mal auf's Neue. Auch nach dem 12. Besuch entdeckte ich Dinge, die ich davor nicht sah. Besuchte Orte, die ich nicht kannte. Fuhr nach Versailles, lief durch die Katakomben und bummelte durch die Hinterhöfe von Saint Paul. In Versailles war es die monumentale Architektur, in den Katakomben die Idee, die Toten einfach unter die Erde zu schmeißen und in den Hinterhöfen die Gemeinschaft dieser Menschen, die mich überwältigte.
Es gibt keine Stadt, die mächtige Bauten, Herrschaft, familiäres Zusammenleben, Glanz, französischen Lebensstil, Geschichte, Kunst und Toleranz so sehr zu Einem verbindet, dass man meint, das Eine könne nicht ohne das Andere. Eine Stadt, die vor Liebe nur so strotzt. Vor Liebe zu sich selbst. Und vor Liebe zu ihrem Äußeren. Die trotz Wolken und Kälte versucht, im schönsten Licht zu erstrahlen. Komischerweise schafft sie das. Genau dann, wenn man es zu vergessen scheint. Genau dann verschiebt sich eine Wolke. Und plötzlich erstrahlt der Garten in Versailles und erwacht zum Leben. Genau dann kommt ein Sonnenstrahl. Und fällt so perfekt auf den Eiffelturm, dass man aus dem Fenster des Louvre schaut und meint, er wäre aus Gold. Vielleicht muss das so sein. Immerhin ist sie die Stadt der Liebe.

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