Diese Reise hat angefangen mit einer Abschiedparty, die ins Wasser gefallen ist und trotzdem lustig war. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass nicht alles einfach werden wird. Dass man manchmal dem Sturm trotzen muss, den Pavillon mit aller Kraft vor dem Wegwehen bewahren muss und irgendwann dann Hilfe naht. Aber wahrscheinlich ist es das, was es erst wirklich gut macht. Was es zu einer Geschichte macht. Was ist schon eine Geschichte ohne Spannungsbogen. (Danke an Frau Otto an dieser Stelle.)
Eine wirkliche Einleitung allerdings gibt es nicht. Wir wurden ins kalte Wasser geschmissen. Mit einem Zwischenstop in London, vergessenen Gepäckstücken und einem Hostel im Drogenviertel von Vancouver. Vielleicht hat unsere wirkliche Reise erst mit Jimmy, dem liebenswerten Grauhaarvan, begonnen. Unser Held, der uns 12000km getragen hat. Der uns ein Dach über dem Kopf gab und gleichzeitig noch als Sparschwein zur Verfügung stand. Der uns zu Orten brachte, die man sich nicht erträumen würde. Ab und an wurde der Spannungsbogen gespannt.

Irgendwann gab es eine Veränderung in dieser Reisegeschichte. Jimmy hat uns zum Flughafen nach Vancouver gebracht und nur noch mich allein zurück in's Land genommen. Der zweite Reisende musste also durch Bilder und gespielte Dialoge im Kopf ersetzt werden. Hier folgte der grausame Teil. Der, an dem im Film Herzen gebrochen werden und Seen aus Tränen entstehen. Ich dachte wirklich, ich muss aufgeben. Nach einer Woche. Nach sieben schlaflosen Nächten, verquollenen Augen und einem Gefühl, dass sich stark nach Banane gemischt mit Lakritz angefühlt hat.



Inzwischen aber ist der Alltag eingekehrt. Meine Künste als Bedienung werden von Tag zu Tag vertieft und gestern stand mein erster Tag als Snowboardlehrer an. Ich vergaß, wie schön dieser Job ist. In der Sonne stehen, Kinder zum Lachen bringen und ihnen nebenbei den schönsten Sport der Welt beizubringen. Ok, das mag nach einem Euphemismus klingen, ist es vielleicht auch. Trotzdem- Arbeit im Schnee ist Spaß. Ohne Wenn und Aber.


Und heute Abend wird unser eigener Weihnachtsbaum gefällt. Emily, Ich und eine Axt...
Tag 58:
Nneka- Heartbeat
Du und ich auf dem Weg zum Bahnhof. Wir mussten rennen, weil wir mal wieder zu spät waren. Ich hab dich abgezogen. Es mag an deinem zertrümmerten Bein gelegen haben...
Wie schön du schreiben kannst! Nach solchen Beiträgen verstehe ich dich immer viel besser als am Skype oder sonstigen Telefon! Willst du nicht Schriftstellerin werden...
AntwortenLöschenPapa