Habe beschlossen, jetzt einfach meine Rundmails hier zu veröffentlich, dann muss ich nicht alles zweimal schreiben! Also, here you go:
So ein Shit, jetzt ist mein blöder Computer abgestürzt und ich darf noch mal ganz von vorne mit meiner dritten sehr überfälligen Rundmail anfangen...
Also,
Hallo ihr Lieben,
wie schon erwähnt, wird es langsam allerhöchste Zeit, euch alle wieder auf den aktuellen Stand zu bringen, was meine Reise angeht. In meiner letzten Mail habe ich damit aufgehört, dass ich nur noch drei Wochen in Neuseeland hätte, was ich jetzt erstmal korrigieren muss. Da mir Neuseeland doch ziemlich gut gefallen hat, habe ich beschlossen, länger dazubleiben und fliege jetzt am 23. Januar nach Australien. Da das jetzt aber auch nur noch 11 Tage sind, rennt mir die Zeit trotzdem ein bisschen davon. Ich habe also eine Monsterbusreise gebucht, in der ich in 11 Tagen 9 Orte besuche. Ich will nämlich noch so viel mitnehmen, wie ich schaffen kann. Und dann ab nach Melbourne, worauf ich mich wirklich schon total freue.
Aber von vorne, seit meiner letzten Mail hat sich wirklich einiges geändert. Als ich sie geschrieben habe, war ich in Nelson in unserem Apartment mit den Jungs, mit denen ich zwei Wochen gereist bin. Ich schreibe auch von einer Reise nach Kaikoura zum Delphinschwimmen. So wie einiges hier, habe ich diese aber auch abgesagt, weil ich nicht aus Nelson gehen wollte, weil es da so schön war. Ich bin dann ein paar Tage später trotzdem nochmal aufgebrochen, um nach Christchurch zu fahren und von dort den Zug nach Greymouth zu nehmen. Es soll eine der fünf schönsten Zugstrecken der Welt sein. Und es war auch wirklich sehr schön. Allerdings bin ich alleine gefahren und vier Stunden Zug fahren wären eben mit irgendjemand dabei doch um einiges schöner. Aber trotzdem bin ich froh, die Reise gemacht zu haben, die Alpen, durch die man fährt, sind wirklich gigantisch. Auch, wenn mich alles sehr an zu Hause erinnert hat, weil es wirklich Österreich ziemlich ähnlich ist. Nach drei Tagen Rundreise von Nelson nach Christchurch, nach Greymouth und zurück nach Nelson war ich dann noch eine Nacht in Nelson, um am nächsten Tag wieder Richtung Norden zu fahren. Die Fähre hatte ich nämlich schon gebucht, weil ich ja dachte, dass ich von Wellington nach Melbourne fliege. Da ich schon einigen Freunden in Wellington versprochen hatte, sie zu besuchen und außerdem die Stadt ein bisschen länger anschauen wollte, bin ich also trotz des verlegten Fluges zurück auf die Nordinsel gefahren. Ich war also neun Tage in Wellington, wo ich Elena wieder getroffen habe, mit der ich schon in Rotorua und Taupo war. Wir haben in einem schönen Hostel gewohnt, in dem wir noch ein paar andere Mädchen kennen gelernt haben. Außerdem habe ich in Wellington einen Abend bedient, um wenigstens wieder ein bisschen Geld zu bekommen. Die Stadt an sich ist wirklich total schön. Meiner Meinung nach die schönste Stadt hier, neben Christchurch vielleicht. Auch Tobi habe ich in Wellington wieder getroffen und die Freunde, mit denen er unterwegs ist, die ich aber auch noch aus Tauranga kenne. Insgesamt war mein Wellington- Aufenthalt also ein Freunde- Wiedertreffen- Einkaufen- und Sightseeing- (auch, wenn es hier eigentlich keine Sehenswürdigkeiten gibt)- Urlaub.
Nach diesen neun Tagen bin ich mit Elena und zwei anderen Mädchen zurück auf die Südinsel und wieder zurück nach Nelson. Da die Jungs inzwischen in eine Hütte, auf dem Weingut, auf dem sie arbeiteten, gezogen sind, konnten wir Mädchen in die Wohnung einziehen. Elena und Edda habe auch gleich am dritten Tag Arbeit da gefunden. Ich habe mich aber lieber damit beschäftigt, die Geschäfte in Nelson nochmal genau zu untersuchen und Tennis zu spielen.
Nach zwei ziemlich unspektakulären Wochen in Nelson sind wir endlich zum Golden Bay aufgebrochen, wo wir Weihnachten feiern wollten. Wir hatten dort ein Hostel gebucht mit direktem Strandzugang, was wirklich der absolute Hammer war. Das schönste Hostel, in dem ich bis jetzt war. Wir haben dort die drei Jungs, mit denen ich gereist bin und Carsten und Steffen wieder getroffen und ich hatte so an Weihnachten eigentlich fast alle meiner Freunde hier aus Neuseeland um mich. Das war auch wirklich gut so. Auch, dass das Hostel so schön war und insgesamt ziemlich sommerliches Wetter war, was mich nicht so an die weihnachtliche Stimmung zu Hause erinnert hat. Weihnachten war nämlich wirklich ziemlich hart. Die Woche davor und die zwei Feiertage selbst waren glaube ich bis jetzt die schlimmsten Tage hier in Neuseeland. Ich glaube, jeder hatte hier die so genannte Backpacker- Weihnachtsdepression. Auch, wenn es bei mir wahrscheinlich besonders krass war. Es ist einfach komisch, zu wissen, wie Weihnachten zu Hause abläuft und sich so genau vorzustellen, was ihr alle an Weihnachten macht, aber nicht dabei sein zu können. Naja, ich habe sie auf jeden Fall überlebt und in diesem Hostel war es ja wirklich total schön.
Danach ging es dann auch schon weiter, auf unsere 5- tägige Wandertour, die ich mit Carsten und Steffen geplant hatte. Da wir kein Auto hatten, mussten wir in den National Park, von dem aus wir starten wollten, trampen. Da das aber doch etwas schwerer war, als wir uns vorgestellt haben, hat es uns zwei Tage gekostet, 115 Kilometer zu fahren. Weil wir nämlich abends einfach mitten in der Pampa standen und es dunkel wurde und kein Auto mehr angehalten hat. Wir hatten also ein kleines Problem und beschlossen, einfach bei einem der drei Häuser, die es im Umkreis von 20 Kilometern gab, zu klingeln, um nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. Naja, die beste Entscheidung überhaupt, wie sich später herausgestellt hat. Wir durften bei einem jungen Pärchen im Gartenhaus schlafen und die Frau hat sich so lieb um uns gekümmert und uns sogar bekocht. Ein lustiges Erlebnis, bevor unsere Wanderung dann endlich am nächsten Tag gestartet hat. Und die war echt der Hammer! Das wahrscheinlich beste Erlebnis hier in Neuseeland! Wir sind in St. Arnaud im Nelson Lakes National Park gestartet und fünf Tage lang nur gewandert und haben nachts in Hütten übernachtet. Insgesamt bedeutet so eine Wanderung, sich aufs absolut Nötigste zu beschränken und dafür aber an Orte zu kommen, die man nie mit einem Auto, Flugzeug, Boot oder Fahrrad erreichen würde. Und diese Orte sind einfach Wahnsinn. Außerdem ist dieses Gefühl, abends vollkommen erschöpft in einer Hütte anzukommen und dabei zu wissen, was man geschafft hat, so schön. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so über das Wandern rede, aber irgendwie hat es mich da echt gepackt. Auch, wenn ihr euch das alle nicht von mir vorstellen könnt. Am zweiten Tag sind wir neun Stunden gelaufen, weil wir den Mount Travers überqueren mussten. Es ging so weit hoch, dass ich sogar Schnee berührt habe! Ich war so glücklich! Insgesamt war der Tag sooo anstrengend und meine Füße wären glaube ich am Liebsten einfach abgefallen. Aber sie haben mich treu bis ganz ans Ende der Tour getragen...
Am 31. Dezember sind wir also wieder in Nelson angekommen, um dort mit den Mädels Silvester zu feiern. Es war zwar kein besonderes Silvester, weil ihr eben alle nicht da wart, aber es war auch nicht schlecht. Allerdings habe ich nur eine Rakete gesehen, was mich schon ein bisschen genervt hat.
Am 1. Januar sind wir dann auch gleich mal aus dem Hostel in Nelson geflogen. Ich war so wütend und wollte einfach nur noch weg aus Nelson. Also bin ich mit Carsten und Steffen nach Havelock getrampt, wo wir eine Freundin getroffen haben, mit der Steffen zusammen ein Auto hat. Das hat uns den Rest dann etwas einfacher gemacht. Wir sind am nächsten Tag nach Blenheim gefahren, weil wir gehört hatten, dass es da viel Arbeit gibt. Am nächsten Tag konnten wir auch schon anfangen, auf einem Weingut zu arbeiten.
Am zweiten Tag habe ich aber schon meinen gewechselt, weil ich einen besseren Job bei einer Saatgutfirma bekommen habe. Ich habe da mit Merle (deutsch) und Tom (holländisch- amerikanisch) zusammengearbeitet, mit denen ich mich so gut verstanden habe. Nach zwei Tagen kamen dann auch Tobi und die anderen aus Wellington und ich hatte wieder ganz viele Leute um mich, mit denen ich eine super Zeit in Blenheim hatte.
Mein kleiner Unfall mit meinem Knie hat mir zwar einen arbeitsfreien Tag beschert und einige Schmerzen, aber es wird schon besser. Ich habe mir nämlich mein Bein irgendwie ziemlich blöd verdreht und humpel deshalb gerade durch Neuseeland. Aber auch das werde ich überleben.
Im Moment bin ich also nach einer Nacht in Greymouth gerade am Fox Glacier, um dort den Gletscher genauer anzuschauen und vielleicht eine Tour über ihn machen. In zwei Tagen geht es weiter nach Wanaka, von da nach Queenstown, dann Milford Sound und dann Dunedin, von wo ich einen Flug nach Wellington gebucht habe. Und dann ab nach Aussie!
Ich vermisse euch alle schrecklich und denke ganz oft an zu Hause. Ich drücke euch, Kuss, Hanna
Die Rakete war die vo mir und Julz!!!
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