Mittwoch, 24. Dezember 2008

Vom Christkind und der starken Schulter

Weihnachten.
Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt. Weil ich ja letztes Jahr nicht da war. Ich hab vergessen, dass es hier nicht um gute Gerüche, brennende Kerzen und harmonische Gespräche geht. Sondern um Streitereien, wer was putzt, wer den Weihnachtsbaum schmückt, wer einkaufen geht und wer heute schon am Meisten erledigt hat.
Ich bin geflüchtet. In mein Reich. Nicht so weihnachtlich hier. Aber harmonisch. Und sicher.
Nur werde ich auch hier diese Gedanken nicht los. Gerade heute wird mir bewusst, wie wichtig es doch ist, Sicherheit zu haben. Für mich zumindest. Dass ich nicht damit klar komme, immer auf der Kippe zu stehen. Und jeden Moment fallen zu können. Ich bräuchte eine starke Schulter. An die ich mich in eben diesen Momenten flüchten kann. Eine Schulter, die immer da ist, auf die ich mich verlassen kann. Eine Schulter, die nicht abhängig von Phasen ist und vor der ich kein Theater spielen muss.
Es strengt mich so fürchterlich an, immer jemand anders sein zu wollen, als ich eigentlich wirklich bin. Dieses Versteckspiel meiner Gefühle. Dieses Übermalen meiner Unsicherheit. Und dieses Vertuschen meiner Verletztheit.
Ich habe heute einen schönen Spruch gelesen. Nur wer riskiert, sein Herz zu verschenken, kann Liebe erfahren. Oder so ähnlich. Jedenfalls sagt es das, was ich mir seit langem denke. Nur, wenn man riskiert, verletzt zu werden, wird man dieses Vertrauen einer Liebe erfahren. Denn woher weiß ich, ob ich jemandem vertrauen kann, wenn ich ihm gar nichts anvertraue? Es ist verflixt, ich möchte eigentlich mein Herz niemandem mehr anvertrauen. Aber ich weiß auch, dass ich so nicht weiter machen kann. Dass diese halben Geschichten nichts für mich sind. Dass ich mich immer nach dem Ganzen sehnen werde. Nach dem Vertrauen. Und dass mein verdrängtes Misstrauen mich irgendwann auffressen wird.
Ich möchte gern wieder zu jemandem sagen: Schön, dass es dich gibt. Ohne dabei Angst haben zu müssen, ihn abzuschrecken. Ich möchte gern mal wieder sagen: Ich mag dich und dabei wissen, dass ich ihn liebe. Und dass das auch gut so ist.


Puh, heute ist Weihnachten. Da wünscht man sich wohl sehr viel. Mal sehen, was das Christkind für mich bringt. Vielleicht ja ein bisschen Sicherheit.

1 Kommentar:

  1. oh gott. ich weiß wie du fühlst. ich weiß trotzdem nichts schlaues. aber mir hat man in einer ähnlichen situation gesagt, dass mein herz vielleicht den schutz braucht, den ich ihm gewähre. dass es vielleicht nichts mit übertriebener vorsicht zu tun hat, sondern mit einer notwendigkeit. ich wollte das damals nicht wirklich hören und dachte mir, nein, man muss auch mal sein herz verschenken, du kannst nicht immer angst haben, dafür bist du zu jung, man muss mal was riskieren. und was hatte ich dann in der hand? mein zerbrochenes herz. es hat mir nicht geschadet. aber gut getan, das hat es auch nicht.
    jedenfalls schön, dass ich zu dir sagen kann, wie sehr ich dich mag. und ich hoffe das schreckt dich ganz und gar nicht ab.

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