Dienstag, 28. September 2010

"Do hädd i a net gedacht, dass i do numol her kumm."

Puh, da war ich wohl recht lange weg... So ist das eben, wenn man viel Urlaub macht, dem Liebsten ein Geburtstagsgeschenk bastelt und dann auch noch eine Hausarbeit ansteht.
Was ich schon seit einer Woche erzählen wollte, schaffe ich nun erst jetzt. Aber das macht nichts. Zeit spielt dabei keine Rolle.
Letzten Sonntag war ich mit meinem Opa spazieren. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Runde drehen. Spontan hab ich Timmi eingepackt und wir liefen am Radweg entlang. Schon recht bald hat sich mein Opa wegen des großen Radfahreraufkommens so sehr um den Hund gesorgt, dass wir auf den Trampelpfad abbiegen mussten.
Und so kam es, dass aus der kleinen Runde ein ganzer Nachmittag und aus dem Spaziergang eine Wanderung durch Opas Vergangenheit wurde. Und es war wunderbar. Es war so schön, ihn so unglaublich glücklich zu sehen. Wir spazierten und spazierten und er erzählte. Erzählte von Wässerwiesen, von alten Familiendramen, von verheirateten und nicht verheirateten Freunden. Erzählte von Freunden, die noch da waren und von Freunden, die schon im Himmel waren. Ich konnte nicht wirklich viel antworten. Ich kenne weder die Dobeniks, noch die Meinolds. Und auch ein Höösla oder ein Reni sagt mir nichts. Aber das war egal. Ich musste nichts sagen. Es war genug, dass ich neben ihm lief. Er erzählte von nicht gebauten Hütten und still gelegten Bienenstöcken. Er erinnerte sich an Stunden mit dem Bollerwagen und an den Schweiß, den er auf all diesen Grundstücken ließ. Entweder beim Heu machen, beim Kartoffeln pflanzen oder beim Zaun ziehen. Mit dem Hund an der Leine und mir im Schlepptau zog er durch dichtestes Gebüsch und über verwucherte Wege. Auf der Suche nach dem versteckten Brunnen, den er vor 70 Jahren besuchte. Wir fanden ihn auch. Es ist zwar nur noch ein schlammiges Stück Erde, aber das ist egal. ER fand ihn wieder.
Es ist so schön, wie man mit Kleinigkeiten ein Lächeln auf ein anderes Gesicht zaubern kann. Es ist die schönste Beschäftigung, die es gibt, glaube ich. Es erfüllt mich so sehr mit Freude, dass es mir jeden Tag rettet.
Danke, lieber Opa!

1 Kommentar:

  1. ach schön. hat mich berührt beim lesen. und ich stimme dir voll und ganz zu.
    irgendwann werden wir auch mit unseren enkeln spazieren gehen und ihnen von unserem aufregenden leben erzählen.

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