Es wird Zeit, einiges zu berichten. Um nicht durcheinander zu kommen, immer schön der Reihe nach. Jimmy war also repariert und wir heilfroh, weiter zu kommen. Zu wissen, dass man knallhart ausgenommen wird in diesem doofen Banff und nichts dagegen tun kann, ist kein schönes Gefühl.
Aber gut, solche Erfahrungen muss man wahrscheinlich machen. Wir haben also das viele Geld für Jimmys neue Benzinpumpe aus unserem Kopf gestrichen und uns wieder auf den Weg gemacht. Eigentlich hatten wir uns geschworen, von Banff direkt nach Yellowstone zu fahren, um so weit wie möglich aus diesem Dorf zu kommen. Irgendwie sind wir dann aber hängen geblieben. Zuerst an der Grenze zu den USA. Was mehr an einer mitgeführten frischen und vor allem kanadischen Tomate lag, als an unserem Bedürfnis, mit Grenzpersonal zu plaudern. Im Endeffekt aber halb so schlimm, die Amis doch netter als ihr Ruf und unsere Tomate jetzt eben weg. Das zweite Mal sind wir dann in Great Falls hängen geblieben. Eine Stadt, die so hässlich ist, dass man am Liebsten so schnell wie möglich weg will. Irgendwie haben wir trotzdem die schönen Seiten entdeckt. Um dieser Bildungsreise hier alle Ehre zu machen, haben wir tatsächlich ein Museum besucht, was uns über Lewis und Clark informierte. Zwei Pioniere, die 1800-1806 den Westen der heutigen USA erkunden und sich dabei mit den Indianern anfreunden sollten. Irgendwie waren uns die zwei Teufelskerle so sympathisch, dass wir uns gleich ins Kanu gesetzt haben und drei Tage lang ein Stück von ihrer langen Route nachgefahren sind. Eine sehr gute Entscheidung. Wir waren weg von der Straße, die White Cliffs um uns herum und der Fisch (leider nicht) an unserer Angel. Das eigentlich beste an der Kanutour war allerdings der Weg vom Ausstiegspunkt zurück zum Kanuverleih. Drei Stunden pures Montana: gelbe Wüste, Hitze, Briefkästen ohne Haus und abgebrannte Geisterstädte. Diese Weite ist mehr als faszinierend. Einen Unfall mit einem anderen Auto zu bauen, gleicht einem Sechser im Lotto. Sollte man nämlich jemals auf ein anderes Auto treffen, ist es so von einer Staubwolke der Schotterstraße umhüllt, dass man es nicht übersehen kann. Auch nicht, wenn man will.
Die Kanutour also abgeschlossen, wir inzwischen genauso staubig wie Jimmy, wollten wir nun jetzt endlich nach Yellowstone. Nur noch schnell duschen. Der Campingplatz mit seinen Duschen war aber auch wirklich schön… Mit heißem Whirlpool… also gut, noch eine Nacht in Great Falls.
Nun, es ist unglaublich, wir sind inzwischen aber wirklich im Yellowstone Nationalpark angekommen. Hier wird der Bericht anfangs wieder etwas nüchtern. Die Natur ist grandios. Ohne Frage. Und die vielen Tiere, die hier leben, sind faszinierend. Aber es ist so, wie immer. Gib den Menschen einen schönen Platz, bauen sie Straßen und er ist weniger schön. Dass dieser Park hier überfüllt ist, hätte uns nach zehn Minuten bewusst sein müssen. Elchdame gegen Auto. Auto gewinnt. Wir sind eigentlich gekommen, um lebende Tiere zu sehen. Also heute fünf Uhr, Zeit für eine neue Bärenlauer. Nun ja, außer uns dachten das noch gefühlte zweihundert Menschen. Komischerweise waren wir die Einzigen, die kein Vermögen für ein Fernglas plus Stativ ausgegeben haben und wurden mit unserem kleinen Feldstecher etwas schief angeschaut. Weit und breit kein Bär. Nur komische Wölfe, die uns nicht interessieren.
Auch ein Besuch der Mammot Hot Springs kann uns nicht umstimmen. Die Farben der heißen Pools, die terrassenförmig angelegt sind, sind gigantisch, die Besucherzahlen leider auch.
Während wir diesen Text schreiben, steigen wir ab und an aus, um uns umzuschauen. Und so kommt es, dass sich unsere Meinung über den Yellowstone- Nationalpark in nur wenigen Zeilen um 180 Grad geändert hat. Es ist nun sieben Uhr abends, die Wohnmobile haben sich in ihre Höhlen verkrochen und wir den Grand Canyon of the Yellowstone Nationalpark erreicht. Der Parkplatz ist unscheinbar, von der Schlucht sieht man hier nichts. Komischerweise sind auch sonst wirklich wenige Leute da, vielleicht, weil es aus dem Auto so nichtssagend aussieht. Das, was dann kommt, ist definitiv nicht nichtssagend. Wir laufen zum ersten Aussichtspunkt und sind begeistert. Gelbe Felswände fallen nach unten und enden in einem türkisblauen Fluss. Rechts davon der gigantische Wasserfall, der grün und blau schimmert. Vielleicht ist das der Yellowstone, den wir gesucht haben. Wir machen uns auf den Weg, am Canyon entlang zu laufen und dabei immer wieder einen Blick durch die Bäume zu erhaschen. Irgendwann landen wir direkt über dem freien Fall. Zwei Meter unter uns donnern die Wassermassen 94 Meter in die Tiefe. Wir stehen drüber und schauen in dieses endlose Tal, das absurd friedlich unter uns liegt…
Nach diesem wirklichen Highlight möchten wir am nächsten Tag die Hauptattraktion des Parks bewundern. Die Geysir. Nun ja. Dachten wir doch tatsächlich, an den anderen Orten wäre viel los gewesen, werden wir hier eines besseren belehrt. Wir sagen es mal so. Wir sind mit Abstand die Jüngsten und Jimmy mit Abstand der Kleinste. Der Wohnmobiltourismus kennt keine Grenzen, der Parkplatz vor dem Old Faithful Geysir auch nicht. Gott sei Dank haben wir vor diesem Touristenmagnet eine kleine Wanderung zu einem kleineren, unspektakulären und dadurch einsamen Geysir unternommen. Wir machen uns also einen Spaß vor dem sagenumworbenen Old Faithful, setzen uns einfach dazu und fotografieren die Leute, anstatt den Wasserausbruch (der übrigens wirklich faszinierend ist).
So, das war genug für heute. Die Finger bluten, die Augen sind quadratisch und Jimmy hundemüde. Wir erwarten mehr als einen Kommentar zu dieser bombastischen Aktualisierung und grüßen aus der Ferne mit großen Tönen. Hört selbst:
Nach diesem wirklichen Highlight möchten wir am nächsten Tag die Hauptattraktion des Parks bewundern. Die Geysir. Nun ja. Dachten wir doch tatsächlich, an den anderen Orten wäre viel los gewesen, werden wir hier eines besseren belehrt. Wir sagen es mal so. Wir sind mit Abstand die Jüngsten und Jimmy mit Abstand der Kleinste. Der Wohnmobiltourismus kennt keine Grenzen, der Parkplatz vor dem Old Faithful Geysir auch nicht. Gott sei Dank haben wir vor diesem Touristenmagnet eine kleine Wanderung zu einem kleineren, unspektakulären und dadurch einsamen Geysir unternommen. Wir machen uns also einen Spaß vor dem sagenumworbenen Old Faithful, setzen uns einfach dazu und fotografieren die Leute, anstatt den Wasserausbruch (der übrigens wirklich faszinierend ist).
So, das war genug für heute. Die Finger bluten, die Augen sind quadratisch und Jimmy hundemüde. Wir erwarten mehr als einen Kommentar zu dieser bombastischen Aktualisierung und grüßen aus der Ferne mit großen Tönen. Hört selbst:
oh wie schön! jimmy ist der kleinste... süß.
AntwortenLöschenich renne ja nur nicht mehr schreiend herum, dass ich keine hexe bin, weil ich mittlerweile alle überzeugt habe. kussi also von der nicht-hexe.