Mittwoch, 10. November 2010

"Liebesbrief-faul".

Es gibt sie. Die wahre Liebe.
Heute war ich mit meinem Opa in der Stadt. Zur 60.jährigen Vereinsmitgliedschaft hat er eine tolle, funkelnde Uhr bekommen. Leider ist sie viel zu groß. Wir wollten sie also kürzen lassen.
Drei Schmuckgeschäfte später waren wir erfolgreich und machten uns auf den Heimweg. Wir kamen an der Konfiserie vorbei. Ich musste sofort an Omas unendliche Leidenschaft für Pralinen denken und schlug vor, ihr eine Kleinigkeit mitzubringen.
Und man glaubt es kaum, aber er war begeistert. Dieser Opa, der so verbockt sein kann. Der manchmal sturer ist als jeder Esel. Der über die seltsamsten Dinge lacht und bei den urkomischsten Dingen keine Miene verzieht. Der Opa, der sich selbst als "Liebesbrief-faul" beschreibt und immer wieder betont, dass diese "Gefühle und so" nichts für ihn sind. Dieser Opa stand, an sein Rad gelehnt, vor dem kleinen Schaufenster und war begeistert. Er wollte es nicht zugeben. Und tat so, als wolle er nicht mit rein. Aber es hat mich keine Minute der Überzeugung gekostet und schon standen wir vor einer Vitrine mit feinster Schokolade gefüllt. Es gab drei Möglichkeiten: Ein Herz, auf dem kleine Herzchen waren. Ein Herz, auf dem stand: Für Dich. Und ein Herz, auf dem stand: Liebe ist... das lange Warten wert.
Und er lachte! Er lachte so herzlich, er wusste, dass er damit bei Oma 100 Punkte landete. Wir schlugen also zu.
Das Beste an all dem kam zu Hause. Er nahm Stift und Papier in die Hand und schrieb mit mir ein paar Zeilen. Ich schlug vor: Liebe Kathi, weil du so oft auf mich warten musst... Da wurde ich schon unterbrochen. Er sagte: "Wie, sie muss auf mich warten? Ich muss doch immer auf sie warten..." Und er lachte wieder. Dieses ansteckende Lachen. Das, was vor Freude nur so strotzt. Das, was mein Opa nur hat, wenn er an meine Oma denkt.


Besser als jeder Film...

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